Unser Magen muss viel aushalten. Zwischen Speiseröhre und Dünndarm gelegen, übernimmt er zentrale Aufgaben der Verdauung. Hierzu zählen Durchmischung und Verkleinerung der Nahrung sowie Vermengung mit Säure. Dadurch hat der Magen lange Kontakt mit möglichen schädlichen Stoffen in der Nahrung und der aggressiven Salzsäure.

„Durch letztere können Magengeschwüre hervorgerufen werden, wenn schützende Mechanismen der Schleimhaut gestört sind wie beispielsweise durch den im Magen vorkommenden Keim Helicobacter pylori. Es verwundert daher nicht, dass auch im Magen bösartige Tumore vorkommen“, sagt Dr. med. Dietfried Scholz, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Stoffwechsel am AMEOS Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven.

Magenkrebs steht laut Krebsregister mit 3,6% der Tumorerkrankungen bei Männern an achter Stelle, bei Frauen mit 2,5% an zehnter Stelle. Problematischerweise machen sich Magentumore kaum oder gar nicht bemerkbar. Prominentes Beispiel ist der 1888 an Magenkrebs verstorbene Schriftsteller Theodor Storm. Er beschrieb seine Beschwerden in dem Gedicht „Beginn des Endes“: „Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz, Nur ein Gefühl, empfunden eben; Und dennoch spricht es stets darein, Und dennoch stört es dich zu leben.“

Magenspiegelung schafft Gewissheit

Es gibt aufgrund der verhältnismäßig geringen Anzahl an Betroffenen kein Vorsorgeprogramm für Magenkrebs. Erst wenn Symptome auftreten, erfolgt eine Diagnostik mittels Magenspiegelung. „Mögliche Symptome sind über Wochen anhaltende Oberbauchbeschwerden, Appetitlosigkeit, frühes Völlegefühl beim Essen, anhaltendes Aufstoßen oder eine neu festgestellte Blutarmut“, zählt Dr. Scholz auf.

Lässt sich bei einer Magenspiegelung ein Tumor feststellen, wird dieser mittels Gewebeprobenentnahme qualifiziert und durch Schluckultraschalluntersuchung seine Eindringtiefe in die Magenwand beurteilt. Bei Magenkrebs, der nur die Oberfläche der Magenwand betrifft, eine begrenzte Größe hat und sich noch nicht auf die Umgebung oder andere Organe ausgeweitet hat, ist es möglich, durch endoskopische Techniken den Tumor zu entfernen. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der bösartigen Magentumore in einem so frühen Stadium entdeckt, dass dieses Vorgehen möglich ist. Für einen Großteil der Patienten ist eine chirurgische Therapie erforderlich.