Jede zehnte Frau ist betroffen – und trotzdem ist Endometriose nach wie vor eine Erkrankung, die oft spät erkannt und unterschätzt wird. Zum Tag der Endometriose am 29. September klärt Dr. med. Nina Bock, Chefärztin der Gynäkologie und Leiterin des Endometriosezentrums im AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg, über die Erkrankung und über die Möglichkeiten einer spezifischen Rehabilitation für die Betroffenen auf.

„Bei Endometriose befinden sich fälschlicherweise aktive Gebärmutterzellverbände außerhalb der Gebärmutter. Es kommt zu einer chronischen Entzündung und starken Schmerzen. Die krankhaften Endometriose-Herde werden durch das Hormon Östrogen in ihrem Wachstum stimuliert und durch das Hormon Gestagen gehemmt.“

Medikamentöse Therapien sind nicht direkt Teil der Reha, spielen aber im Umgang mit der Krankheit eine wichtige Rolle. Auch Fragen bezüglich der Wechseljahre oder des Kinderwunschs beschäftigen viele Frauen. „Wichtig zu wissen ist: Eine Schwangerschaft heilt keine Endometriose. Die Fortführung der Behandlung nach der Geburt ist daher entscheidend“, erklärt Dr. Bock. „Und durch das hormonelle Ungleichgewicht in den Wechseljahren kann die Endometriose sogar schlimmer werden. Deshalb ist eine individuelle Beratung wichtig.“

Nicht jede Therapie hilft jeder Frau gleich gut. Deshalb setzt das Reha Klinikum auf eine ganzheitliche Herangehensweise. Im Jahr 2024 konnten hier 391 Rehabilitandinnen mit Endometriose begleitet und unterstützt werden. „Eine Reha kann man beantragen, wenn man durch die Endometriose beruflich oder privat beeinträchtigt ist. Manchmal ist die Freude über die Bewilligung überlagert von sorgenvollen Gedanken: ‚Wie soll das gehen, ich muss mich doch um meine Kinder kümmern. Ich muss arbeiten, ich muss funktionieren.‘ Aber da möchte ich noch einmal betonen: Es ist völlig in Ordnung, wenn man sein soziales Umfeld um Hilfe bittet.“

Das AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg erleichtert den betroffenen Frauen den Weg zur Reha auch mit individuellen Lösungen, um die Hürden so niedrig wie möglich zu halten: „Bei uns kann man unter bestimmten Voraussetzungen die Kinder oder sogar den Hund mitbringen“, nennt Dr. Bock ein Beispiel. „Ein multidisziplinäres Team kümmert sich hier mit viel Herzblut über drei bis vier Wochen darum, dass es der Rehabilitandin wieder besser geht.“

Ziel der Reha ist es, die Lebensqualität der Frauen nachhaltig zu verbessern, und ihnen eine Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen. In Ratzeburg lernen die Rehabilitandinnen, wie chronische Schmerzen und Psyche zusammenhängen, dass Bewegung gut tut und dass es völlig in Ordnung ist, sich Pausen zu gönnen. „Wenn die Rehabilitandin es nach der Reha zuhause schafft, Entspannungsübungen in den Alltag einzubauen, Verantwortung abzugeben und gezielt Schönes für das eigene Wohlbefinden zu unternehmen, dann haben wir unser Ziel erreicht“, so Chefärztin Dr. Bock.

Rehabilitandinnen mit Endometriose werden im zertifizierten Endometriosezentrum ganzheitlich betreut – neben einer ausführlichen Aufklärung zum Krankheitsbild durch die Ärztinnen und Ärzte erhalten die Rehabilitandinnen psychologische Unterstützung in Einzel- und Gruppengesprächen. Themen wie Schmerzbewältigung, Kinderwunsch oder der Wiedereinstieg in den Beruf stehen im Fokus.

Wer gerne mehr erfahren möchte, findet auf der Website des AMEOS Reha Klinikums Ratzeburg weitere Informationen: www.ameos.de/reha-klinikum-ratzeburg/behandlungsfelder/endometriosezentrum/