Der 5. Mai ist der Internationale Tag der Hebamme – ausgerufen vom Internationalen Hebammenverband (ICM), stand er in diesem Jahr unter dem Motto: „Midwives: critical in every crisis“. In einer Welt, die zunehmend von Unsicherheit, Klimawandel, Konflikten und Naturkatastrophen geprägt ist, spielen Hebammen eine noch bedeutendere Rolle. Sie begleiten Schwangere, Neugeborene, Mütter und Familien in einer äußerst sensiblen Lebensphase und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung.
Die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und des Wochenbetts ist für viele Frauen und Familien eine Zeit voller Freude und Erwartung. Doch sie kann auch mit Herausforderungen und Krisen verbunden sein. Eine Schwangerschaft kann unerwartete körperliche und emotionale Belastungen mit sich bringen, die zu Ängsten und Unsicherheiten führen können. Veränderungen im Körper, hormonelle Schwankungen und die Verantwortung für das ungeborene Leben können Gefühle von Überforderung hervorrufen.
„Die Geburt selbst ist ein intensives Erlebnis und auch die Wochenbettzeit kann sowohl körperlich als auch emotional herausfordernd sein“, erklärt Frank Liedke, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im AMEOS Klinikum Eutin, „Unerwartet starke Wehenschmerzen beispielsweise, Komplikationen während der Geburt oder Erschöpfung können zu einer persönlichen Krisensituation führen, die das Wohlbefinden der Mutter und des Neugeborenen beeinträchtigen kann.“ Liedke betont weiter: „Hebammen sind die stillen Heldinnen unserer Gesellschaft. Ihre Arbeit ist essenziell – sie sind den Frauen ganz nah und die ersten, die helfen, aufklären und informieren. Professionelle Unterstützung durch Hebammen kann entscheidend sein, um gut durch besondere Lebensphasen zu navigieren.“
Auch Lena Radtke, Krankenhausdirektorin der AMEOS Klinika Holstein Somatik, würdigt die Arbeit der Hebammen: „Im AMEOS Klinikum Eutin arbeiten wir seit vielen Jahren mit dem Eutiner Hebammenteam zusammen – ein Team aus freiberuflichen Beleghebammen. Für diese enge, verlässliche und sehr gute Zusammenarbeit möchte ich mich heute herzlich bedanken. Hebammen sind vertrauensvolle und wichtige Ansprechpartnerinnen für Frauen und nehmen eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung ein, ohne die geburtshilfliche Versorgung nicht möglich ist.“
Beleghebammen sind freiberufliche Hebammen, die in vielen Kliniken die Geburtshilfe sicherstellen. Der Hebammenhilfevertrag nach § 134a SGB V regelt die Bedingungen und Vergütungshöhen, mit denen die rund 19.000 bundesweit freiberuflich tätigen Hebammen ihre erbrachten Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen können. Eine auf Bundesebene eingesetzte Schiedsstelle hat Anfang April entschieden, dass Beleghebammen im Rahmen dieses Vertrages künftig finanziell schlechter gestellt werden – eine Entscheidung, die die Versorgungssicherheit für Frauen und Familien in vielen Regionen gefährden und die Hebammen selbst in eine finanzielle Krisensituation bringen könnte.
„Wenn die Existenzgrundlage der Beleghebammen wegbricht, droht eine Versorgungsknappheit für Frauen und Familien. Ich appelliere heute an die Politik, die Geburtshilfe nicht aus dem Blick zu verlieren und sich für eine angemessene finanzielle Absicherung und verlässliche Arbeitsbedingungen der Hebammen einzusetzen“, so Lena Radtke.
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Im Jahr 1990 – am Hebammenkongress der International Confederation of Midwives (Internationale Hebammenvereinigung) in Japan – wurde der Internationale Hebammentag ins Leben gerufen. Der 5. Mai soll immer wieder Zeichen dafür sein, die Solidarität zwischen Hebammen und Frauen auf der ganzen Welt zum Ausdruck zu bringen und die Gesellschaft für die reproduktive Gesundheit zu sensibilisieren. Dabei treten Hebammen an die Öffentlichkeit, um auf ihren Berufsstand, ihre Leistungen und Anliegen aufmerksam zu machen.
Foto: © AMEOS – Tatjana Kay