Anca Ducuta, leitende Oberärztin der Klinik für Innere Medizin im AMEOS Klinikum Alfeld, hat im Rahmen der Patienten-Akademie Alfeld über die weit verbreitete aber in der Öffentlichkeit oft tabuisierte Erkrankung der „chronischen Diarrhoe“ berichtet.

Ihr Vortrag vor den zahlreich erschienenen Gästen begann mit einigen Zahlen zur Häufigkeit der Erkrankung: Jeder zweite Deutsche sei mindestens einmal im Jahr von Durchfall betroffen und auch Todesfälle seien zu verzeichnen. „Wir unterscheiden nach akutem und chronischem Durchfall“, so die Internistin. Spätestens nach einer Woche endet der akute Durchfall in der Regel. Chronischer Durchfall hält mindestens vier Wochen an. Dazu gehöre mindestens drei Mal am Tag ein Stuhlgang in der Konsistenz von breiig bis dünnflüssig. Immerhin drei bis fünf Prozent der Bevölkerung seien davon betroffen.

Die Fachärztin erläuterte anschließend die anatomischen Gegebenheiten dieses Gesundheitsproblems. Angefangen beim Mund, dem „Mahlwerk“, wie Anca Ducuta es beschrieb, über die Speiseröhre bis in den Magen, dem „zweiten Mahlwerk“. Das eigentliche Geschehen trägt sich dann im Dünn- und Dickdarm zu.

Durchfall kann sehr unterschiedliche Ursachen haben: Magen-Darm-Infektionen, Lebensmittelunverträglichkeiten, Stress und der sogenannte Reizdarm gehören zu den häufigeren Gründen für Durchfall. Gelegentlich können sich aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn oder Darmkrebs durch Durchfall äußern, erläuterte die Gastroenterologin.

Anca Ducuta legte in ihrem Vortrag ein besonderes Augenmerk auf die vielen Ursachen, die zu Durchfällen führen können. Begriffe wie Zöliakie oder Laktasemangel bekamen die Anwesenden grob erläutert, wobei auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten angesprochen wurden. Die Empfehlung ist, bei andauerndem Durchfall den Hausarzt aufzusuchen. Als Diagnostik wird nach einer körperlichen Untersuchung auch der Stuhl im Labor auf Bakterien und Würmer untersucht. Bauchultraschall, Magen- oder Darmspiegelungen würden sich ebenso anschließen, wie ein Laktose- und Fruktosetoleranztest. Weitere gastroenterologische Spezialdiagnostik kann zur Diagnose beitragen.

Da die Ursachen sehr unterschiedlich sein können, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig: Medikamente, eine darmbezogene Psychotherapie, Pro- und Präbiotika sowie eine spezielle Diät sind einige Ansätze. Es gibt Lebensmittel und Zusatzmittel wie Süßstoffe, auf die man verzichten sollte, bei einer gleichzeitigen ballaststoffreichen und ausgewogenen Ernährung.

In der anschließenden Fragerunde wurden individuelle Fragen allgemeinverständlich beantwortet, ohne dass eine konkrete Beratung stattfand. Die Patienten-Akademie Alfeld ist ein Gemeinschaftsangebot des Vereins der Freunde und Förderer des Alfelder Krankenhauses zusammen mit dem AMEOS Klinikum Alfeld.