Fast zwei Drittel der über 60-jährigen sind von ihnen betroffen, häufig ohne es zu merken – die Divertikel. Die Aussackungen in der Dickdarmwand führen nicht zwangsläufig zu Beschwerden: nur circa 30 Prozent der Divertikelträger entwickeln im Laufe ihres Lebens Symptome, bei fünf Prozent der Betroffenen kommt es zu einer Entzündung der Divertikel, die so genannte Divertikulitis. Über die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten der Divertikelkrankheit referierte Dr. Elke Ferlemann, Oberärztin an der Medizinischen Klinik II am AMEOS Klinikum Am Bürgerpark, im Rahmen des AMEOS Medizinforums.  

Die Divertikelkrankheit ist eine Zivilisationserkrankung der westlichen Industriestaaten. Die Ursache der Divertikelbildung ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass neben der nachlassenden Festigkeit der Darmwand im Alter auch die vorherrschende ballaststoffarme Ernährung eine Rolle spielt. Doch auch genetische Faktoren, Übergewicht und fehlende körperliche Bewegung begünstigen die Divertikelbildung.

Divertikel als solches müssen in der Regel nicht therapiert werden. Behandlungsbedarf besteht erst bei einer so genannten Divertikulitis. Hierbei sammeln sich Stuhl oder schwer verdauliche Lebensmittel in den Aussackungen und sorgen für eine Entzündung. Dies äußert sich durch Unterbauchschmerzen auf der linken Seite, Unregelmäßigkeiten des Stuhlgangs und einen Anstieg der Entzündungszeichen im Blut.  

Eine Divertikulitis lässt sich in sieben Stadien klassifizieren, die von keinen Beschwerden über einen Durchbruch der Divertikel bis zu einer chronischen Divertikulitis reichen. Je nach Schwere der Entzündung wird individuell über die bestmögliche Therapiemöglichkeit entschieden. Bei einem einmaligen Entzündungsschub wird in der Regel die alleinige Abheilung abgewartet oder Antibiotika verabreicht. Bei einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist eine Operation jedoch meist unausweichlich. Hierbei wird der entzündete Darmabschnitt entfernt um Komplikationen wie einem Durchbruch oder einer Bauchfellentzündung vorzubeugen.  

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Dr. Ferlemann umfassend die zahlreichen Fragen der 70 Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Oberärztin räumte hierbei mit zahlreichen Ernährungsmythen auf und erläuterte detailliert Fragen zur Behandlung des Krankheitsbildes.