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Der angeborene Klumpfuß

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Alle Informationen über die Behandlung

Liebe Eltern, herzlich willkommen in unserer Klinik. Gerne möchten wir Ihnen uns Ihrem Kind den Aufenthalt bei uns so angenehm wie möglich gestalten. Hier finden Sie alle Informationen rund um die Behandlung des angeborenen Klumpfußes Ihres Kindes. Sollten Sie weitere Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, uns anzusprechen.

Was ist der angeborene Klumpfuß?

Der angeborene Klumpfuß zählt zur Gruppe der Extremitätenfehlbildungen und ist eine Kombination aus verschiedenen Deformitäten am Fuß, meist einhergehend mit einer Einwärtsdrehung des Fußes (Fußsohle zeigt nach innen) und Veränderungen in der Unterschenkelmuskulatur.

Ein Klumpfuß kann angeboren oder erworben sein. Durchschnittlich kommt etwa eines von 1.000 Kindern mit dieser Besonderheit zur Welt, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen. Die Ursache ist dabei nicht abschließen geklärt.

Wie wird der angeborene Klumpfuß behandelt?

Wir orientieren uns in unserem Behandlungskonzept an dem amerikanischen Orthopäden Prof. Ponseti. Seine Gipstherapie findet seit mehr als 30 Jahren international Anwendung. Der Behandlungsablauf teilt sich in vier Phasen, die wir Ihnen im Folgenden darstellen möchten.

Nach der Geburt legen wir Ihem Kind Gipse an, die von den Zehen bis zum Oberschenkel reichen. Ab besten ist es, wenn Sie ihr Kind kurz vor der Behandlung stillen oder ihm eine Milchflasche geben. Dann lassen die meisten Kinder die schmerzlose Prozedur ohne Probleme zu. Bitte erschrecken Sie nicht: Zunächst sieht es so aus, als hätten wir die Fehlstellung verstärkt. Dies ist Teil der Behandlungsmethode.

Die Gipse werden zunächst im Abstand von drei bis sieben Tagen gewechselt. In der Regel erreicht man nach fünf bis acht Behandlungen eine fast normale Stellung des Fußes.

Die Spitzfußsstellung, die häufig mit einem angeborenen Klumpfuß einhergeht, kann in vielen Fällen nicht ausreichend mittels eines Gipses korrigiert werden. Daher führen wir bei ca. 90 Prozent der behandelten Kinder einen kurzen Eingriff durch, bei dem die Achillessehne unter lokaler Betäubung durchtrennt wird. Die Achillessehne wächst dann verlängert zusammen und ermöglicht dem Fuß ein Bewegungsausmaß, das ein normales Laufen möglich macht. Nach der Durchtrennung legen wir neue Gipse an.

Schmerzen haben die Babys nach der Operation in aller Regel nicht. Die Gipse müssen nun noch zwei bis drei Wochen getragen werden.

Im Anschluss an die Gipsbehandlung und eine etwaige Operation wird den Patientinnen und Patienten eine sogenannte ALFA FLEX-Schiene angelegt, die ganztägig getragen wird. Die Schuhe können auf der Schiene variabel gedreht werden und schränken die altergerechte Entwicklung Ihres Kindes nicht ein. Im weiteren Verlauf wird der Klumpfuß in 70° und der nicht betroffene Fuß in 40° Außenrotation fixiert. So dann das Behandlungsergebnis gehalten und mögliche Restdeformitäten im Sprunggelenksbereich korrigiert werden.

Nach etwa drei bis vier Monaten kann die Schienennutzung auf 15 Stunden am Tag reduziert werden. Mit zunehmender verbesserung muss die Schiene nur noch nachts angelegt werden, dies jedoch durchgängig bis zum vierten Lebensjahr. Dies gewährleistet, dass bei den Kindern kein innenorientiertes Gangbild entsteht, was bei anderen Behandlungsmethoden häufig der Fall war.

 

Danach ist die erste Wachstumsphase, in der es früher häufig zu einem Wiederauftreten der Fehlstellung (Rezidiv) kam, vorbei. Die Füße müssen nur noch beobachtet und trainiert werden, zum Beispiel durch viel Barfußlaufen. Eine spezifische Krankengymnastik ist in der Regel nicht von Nöten, kann jedoch verordnet werden, um die Bewegungsabläufe zu verbessern. In bestimmten Fällen können auch Einlagen das Ergebnis der Behandlung unterstützen.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse erklären die Entstehung des Klumpfußes durch eine Veränderung in Muskeln und Sehnen im gesamten Bein. Verkürzungen und Verhärtungen können dabei ausschließlich mit einer dehnenden Behandlung ausgeglichen werden. Die Veränderung der Struktur bleibt jedoch trotz Dehnung bestehen, sodass es immer wieder zu Rezidiven kommen kann. Diese können, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, mit einer erneuten Gipsbehandlung und gegebenenfalls kleineren Operationen korrigiert werden. Nur in seltenen Fällen sind heute umfangreiche Operationen zur Klumpfußbehandlung notwendig.

Auch ein korrigierter Klumpfuß sieht etwas anders aus als ein gesunder Fuß. Ein einseitiger Klumpfuß ist etwa ein bis zwei Schuhgrößen kleiner als der andere und die Wade der betroffenen Seite ist schlanker. Die Funktion wird hierdurch jedoch nicht beeinträchtigt.

Wichtige Hinweise

  • Bitte betrachten Sie nach jeder Gipsanlage die Zehen. Diese müssen rosig aussehen.
  • Bitte lagern Sie die Beine Ihres Kinder immer wieder hoch, um ein Anschwellen der Füße zu vermeiden.

Eine sofortige Wiedervorstellung ist notwendig, wenn

  • die Zehen im Gips nicht mehr zu sehen sind.
  • die Zehen nicht warm und rosig sind.
  • der Gips sich auflöst, zu locker oder gebrochen ist.
  • Ihr Baby mehr als üblich weint und vermutlich Schmerzen hat.

Bitte melden Sie sich jederzeit bei Rückfragen oder Unsicherheiten.

Ansprechpartnerin

Dr. med.

Senta Ulrike Jahr

Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Fußchirurgie (D.A.F.)
Der angeborene Klumpfuß

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