Permanente Schmerzen – ob beim Beugen, Aufstehen oder Gehen – können erste Anzeichen für Arthrose sein. Dass der Verschleiß der Gelenke zum Leben dazu gehört, wirkt umso stärker, je länger wir leben: „Der Bewegungsapparat ist auf 40 bis 50 Jahre ausgelegt. Da wir erfreulicherweise immer älter werden, treten im Gegensatz zu früher Verschleißerscheinungen auch bei immer mehr Menschen auf“, erklärt Prof. Dr. Carl Haasper, Chefarzt der Klinik für Gelenkchirurgie und Leiter des Endoprothetikzentrums am AMEOS Klinikum Seepark Geestland.

Viele Ursachen, gleichartige Symptome

Mehr als 60 Prozent der älteren Bevölkerung ist von Arthrose betroffen, der fortschreitende Knorpelverlust bereitet im Verlauf der Erkrankung zunehmende Gelenkschmerzen und beeinträchtigt die Beweglichkeit. Der Verlust an Lebensqualität, von dem statistisch gesehen Frauen häufiger betroffen sind als Männer, schränkt Mobilität und Selbstständigkeit ein. Nicht immer ist jedoch altersgemäßer Verschleiß Ursache der Beschwerden: Auch angeborene X- oder O-Beine sowie Hüftfehlanlagen können starke Belastungen mit sich bringen. „Wir können Arthrose bis heute nicht heilen, haben aber moderne Therapiemöglichkeiten, um die Beschwerden gut in den Griff zu bekommen. Wenn frühzeitig behandelt wird, lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung bremsen und die Notwendigkeit zum Einsatz künstlicher Gelenke verzögern. Unser Fokus liegt neben der prothetischen Versorgung sehr auf der Ausschöpfung gelenkerhaltender Maßnahmen“, erklärt der Experte.

Als Arthrose wird eine chronische Gelenkerkrankung bezeichnet, bei der die Ursachen variieren, die Symptome aber oft gleichartig sind: „Nicht nur die Gelenkknorpel sind betroffen, auch das gesamte Gelenk einschließlich Knochen, Bändern, Kapsel und Gelenkinnenhaut. Letztlich verfällt der Gelenkknorpel und Knorpelsubstanz geht verloren“, beschreibt Prof. Dr. Haasper das Problem. Häufig sei der Rücken stark betroffen, aber auch die Beine seien einer großen Belastung ausgesetzt, insgesamt die großen Gelenke wie die Knie oder die Hüfte: Beim Gehen beispielsweise hat das Kniegelenk etwa die Hälfte des gesamten Körpergewichts zu tragen, beim Laufen das Dreifache. „Bei sportlich Aktiven sehen wir beispielsweise Jahre nach einer ausgeheilten Kreuzband-Verletzung Verschleißerscheinungen“, ergänzt der Mediziner. Häufig gehen Patienten mit entsprechenden Gelenkbeschwerden zunächst zum Hausarzt oder zum Orthopäden, die zunächst alle konservativen Therapieoptionen ausschöpfen. Hier gehe es zunächst um eine Modifikation des Alltags: „Bei Übergewichtigen sollte das Gewicht reduziert werden und der Marathonläufer sollte vielleicht im wahrsten Wortsinn etwas kürzer treten“, so der Chefarzt.

Qualifiziertes Zentrum mit viel Erfahrung

Mit Physiotherapie und Kortison-Spritzen kann der Verschleiß nur verlangsamt werden – am Ende steht oft das künstliche Gelenk. „Entscheidend ist hier, dass der Operateur nicht nur sein Handwerk versteht, sondern auch über ausreichend hohe Fallzahlen entsprechende praktische Expertise vorweisen kann.“ Bereits 1967/68 wurde im heutigen AMEOS Klinikum Seepark Geestland die erste Prothese eingesetzt, zwei Jahre nach der bundesweiten Einführung zertifizierter Endoprothetikzentren bewarb sich das Haus erstmals 2014 erfolgreich um die Anerkennung als Kompe- tenzzentrum in dieser Fachdisziplin. Dass sein Zentrum inzwischen Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung ist, sieht Prof. Dr. Carl Haasper als Anerkennung und Auftrag zugleich: „Rund 1.000 Patientinnen und Patienten jährlich vertrauen auf unsere Erfahrung, künstliche Gelenke sorgfältig und individuell auszuwählen. Dabei sind Primär- und Revisionsendoprothetik im Hüft- oder Kniegelenk, die Wirbelsäulenchirurgie, die Schulter- und Kniegelenkschirurgie sowie die Fuß- und Sprunggelenkschirurgie unsere Schwerpunkte“, zählt der Chefarzt auf.