Beethoven ist eine Erscheinung. Mit seinem hellbraunen Fell und den großen Kulleraugen zieht er alle in seinen Bann. Eine Streicheleinheit hier, ein kurzes Kopftätscheln da – der „Double Doodle“ steht im Mittelpunkt, egal wohin er geht. Doch Beethoven ist nicht nur ein flauschiger Begleiter, er übernimmt auch eine wichtige Aufgabe: Der ausgebildete Therapiebegleithund ergänzt das Team der psychiatrischen Ergotherapie im AMEOS Klinikum Seepark Geestland seit Februar 2017.

„Es hat einfach alles gepasst“, so resümiert Frauchen Janine Baden-Peters Beethovens Tätigkeit im AMEOS Klinikum Seepark Geestland. Den Wunsch nach einem Hund hegte sie schon länger. Möglichst allergiefrei sollte er sein, aber auch wissbegierig und freundlich. Die Wahl fiel auf die Rasse „Double Doodle“, eine Mischung aus Pudel, Labrador und Golden Retriever. Der ursprüngliche Plan, ein Weibchen zu adoptieren wurde kurzerhand verworfen – Beethoven ging schnurstracks auf Baden-Peters zu und verließ fortan nicht mehr ihre Seite.  

Erst nach 24 Monaten entschied sich, ob das neue Familienmitglied zukünftig auch in den Arbeitsalltag integriert werden kann. In einem umfangreichen Eignungstest wurde überprüft, ob Beethoven das Zeug zum Therapiebegleithund hat. Eine Prüfung, die er mit Bravour meisterte. Von da an war Beethoven berechtigt, die neunmonatige Ausbildung zu absolvieren. Der Weg für eine Tätigkeit im AMEOS Klinikum Seepark Geestland war damit geebnet und auch die Formalitäten waren schnell geklärt. Maßgeblich an der schnellen Umsetzung beteiligt war Tanja Sachs, Leiterin der KH Therapie, zu der unter anderem die Ergotherapie gehört. „Tiere können besonders bei psychiatrischen Krankheitsbildern einen wesentlichen Einfluss auf den Genesungsprozess nehmen. Wir freuen uns sehr, dass Beethoven zu unserem Team gehört und von Patienten und Mitarbeitenden gleichermaßen gut integriert wird.“  

Beethovens Hauptaufgabe liegt darin, einfach da zu sein. Montags und freitags unterstützt er sein Frauchen bei den ergotherapeutischen Gruppensitzungen. Schnell entwickelte sich der tierische Begleiter zum „Magneten“ und motiviert sogar Menschen, die sonst selten am ergotherapeutischen Angebot teilnehmen. Auch der Austausch zwischen den Patienten habe sich spürbar verbessert, berichtet Baden-Peters.  

In therapeutischen Einzelsitzungen übernimmt Beethoven ebenfalls eine wichtige Rolle. Insbesondere Patienten, die antriebslos und von Ängsten geplagt sind, gibt er Halt und Sicherheit. Bei gemeinsamen Spaziergängen lernen die Betroffenen, Verantwortung zu übernehmen und neues Selbstbewusstsein zu entwickeln. Durch Beethovens Anwesenheit werden Gespräche leichter eröffnet und deutlich intensiver geführt. „Er holt die Patienten nach vorne“, sagt Ergotherapeutin Janine Baden-Peters. Die Patienten entscheiden dabei über die Länge der Runde und geben Beethoven klare Anweisungen. Sein Frauchen ist bei den Spaziergängen immer dabei, um dem tierischen Begleiter den nötigen Rückhalt und das Vertrauen entgegen zu bringen.