Eine mehrjährige Odyssee liegt hinter Mariechen Wildermuth. Eine Hüft-Prothese, die sie von ihren Beschwerden befreien sollte, wurde zum Alptraum für die 79-Jährige. Nach dem Eingriff  litt sie zwei Jahre lang unter schwerwiegenden Symptomen wie Übelkeit und starken Schmerzen. Erst ein Besuch im AMEOS Klinikum Seepark Geestland konnte die Ursache für die Beschwerden aufdecken: Eine mit Bakterien infizierte Prothese.

Unzählige Arztbesuche, Stunden bei der Physiotherapie und viele Schmerzmittel liegen hinter Mariechen Wildermuth. Dass Sie jetzt nahezu schmerzfrei in Ihrem Bett sitzen kann, verdankt sie ihrer behandelnden Orthopädin Dr. Susann Koschinsky und Prof. Dr. Carl Haasper, Chefarzt der Klinik für Gelenkchirurgie. Koschinsky schöpfte bei Wildermuths erstem Besuch in der Sprechstunde Verdacht und überwies sie ins AMEOS Klinikum Seepark Geestland. Prof. Haasper bestätigte nach einer Punktion, was die Orthopädin bereits ahnte: Die 2016 eingesetzte Hüftprothese hatte sich entzündet und verursachte die schlimmen Beschwerden. Die Gründe dafür können vielfältig sein: "Eine Kontamination während der Operation ist ebenso möglich wie eine Zahnbehandlung, offene Brüche oder eine Lungenentzündung. Die Bakterien gelangen so in den Blutkreislauf und siedeln sich auf der Oberfläche des Implantats an“, so die Erklärung von Prof. Haasper.

Zur Linderung aller Beschwerden musste auch bei Frau Wildermuth schnellstmöglich die infizierte Prothese entfernt werden. Zwei verschiedene Verfahren stehen hierfür zur Auswahl: Ist der Erreger nicht identifiziert wird das Implantat zunächst entfernt, Antibiotika gegeben und ein „Platzhalter“ eingesetzt. Dieser besteht aus antibiotika-beladenem Knochenzement und stellt sicher, dass alle Bakterien sicher abgetötet werden. Erst nach Abklingen der Infektion, wird in einem erneuten Eingriff nach vier bis sechs Wochen ein neues Gelenk eingesetzt.

Wenn der für die Beschwerden verantwortliche Erreger im Vorfeld identifiziert werden kann, ist eine schnellere und für den Körper schonendere Methode möglich – so wie im Fall von Patientin Mariechen Wildermuth. In einer einzigen Operation wurde das infizierte Implantat in ihrer Hüfte entfernt, ebenso wie der betroffene Knochen und das Gewebe und ein neues Gelenk eingesetzt. „Der Knochenzement zur Verankerung der neuen Prothese wird mit passendem, hochdosiertem Antiobiotikum angereichert und das neue Implantant direkt eingesetzt“, erläutert Prof. Haasper. Diese Operationsform ist nur in spezialisierten Gelenkzentren, wie dem zertifizierten Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung im AMEOS Klinikum Seepark Geestland möglich.

Mariechen Wildermuth ist glücklich, dass ihr langer Leidensweg nun ein Ende gefunden hat und freut sich über die ersten Erfolge mit der neuen Prothese: „Ich bin schon den ganzen Flur entlang gelaufen und habe sogar ein, zwei Treppenstufen geschafft“. Der nächste Schritt in ein schmerzfreies Leben ist nun der anstehende Reha-Aufenthalt.