Wenn andere Behandlungsmöglichkeiten bei Knieproblemen ausgeschöpft sind, wird häufig eine Prothese in Betracht gezogen – meist in Form einer Vollprothese. Doch für viele Patientinnen und Patienten bietet eine sogenannte Schlittenprothese eine schonendere und langfristig funktionellere Alternative. Dr. med. Ahmed Elmenshawy, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen, setzt in geeigneten Fällen gezielt auf diese spezielle Teilprothese – mit hervorragenden Erfahrungen.
Was ist eine Schlittenprothese?
Die Schlittenprothese – auch monokondyläre Knieprothese genannt – ersetzt nicht das gesamte Kniegelenk, sondern nur den betroffenen Teil, meist die innere (mediale) Gelenkfläche. „Das eigene Knie bleibt weitgehend erhalten. Bänder und gesunde Knorpelstrukturen bleiben unangetastet“, erklärt Dr. med. Elmenshawy. Im Gegensatz zur Vollprothese, bei der beide Gelenkflächen ersetzt und oft auch Kreuzbänder entfernt werden, bleibt die natürliche Funktion weitgehend bestehen.
Für wen ist sie geeignet?
Eine Schlittenprothese eignet sich besonders bei einseitigem Knorpelverschleiß – typischerweise auf der Innenseite des Knies – und ist vor allem für aktive, jüngere bis mittelalte Patientinnen und Patienten zwischen 40 und Ende 50 interessant. „Es gibt aber auch ältere oder deutlich jüngere Betroffene, bei denen der Verschleiß lokal begrenzt ist. In solchen Fällen kann eine Teilprothese eine hervorragende Lösung sein“, so der Orthopäde. Entscheidend sei eine genaue klinische Untersuchung – nicht nur die Bildgebung.
Vorteile der Schlittenprothese
Der große Vorteil: Die anatomische Funktion des Knies bleibt erhalten, was zu einem natürlicheren Bewegungsgefühl führt. „Viele Patientinnen und Patienten berichten, dass sich das Knie noch wie ihr eigenes anfühlt – das hört man bei der Vollprothese deutlich seltener“, sagt Dr. med. Ahmed Elmenshawy. Zudem ist der Eingriff minimalinvasiv, der Hautschnitt kleiner, die Heilung schneller, und die Zufriedenheitsraten in wissenschaftlichen Studien höher als bei Totalprothesen – wenn die Indikation stimmt.
Schneller wieder auf den Beinen
Schon am OP-Tag oder direkt am Tag danach dürfen Patientinnen und Patienten das operierte Bein in der Regel wieder belasten. Nach wenigen Tagen wird eine Beugung bis 90 Grad erreicht – ein typischer Entlassungswert. Üblicherweise folgt eine stationäre oder ambulante Reha. „In drei bis fünf Tagen sind die meisten zu Hause, nach zwei bis drei Wochen Reha wieder im Alltag“, erklärt der Experte. Autofahren ist bereits nach etwa vier Wochen wieder möglich – je nach Mobilität sogar früher.
Sport?
Im Gegensatz zur klassischen Knieprothese gibt es bei der Schlittenprothese kaum Einschränkungen. Auch Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder sogar Klettern sind bei entsprechender Fitness wieder möglich. Das zeigt: Die Teilprothese kann auch höchsten Ansprüchen gerecht werden – wenn die Voraussetzungen passen.
Und wenn später doch eine Vollprothese nötig wird?
Ein häufiger Irrglaube ist, dass der Wechsel auf eine Totalendoprothese problematisch sei. Dr. med. Elmenshawy widerspricht: „Im Gegenteil. Die Schlittenprothese spart Knochen. Es wird nur ein kleiner Teil der Gelenkfläche entfernt, die restliche Knochenstruktur bleibt erhalten. Sollte nach 10 bis 15 Jahren eine Totalprothese nötig werden, ist das problemlos möglich. Der Umstieg ist technisch einfach – die Hälfte der Arbeit ist quasi schon gemacht.“
Diagnostik
Für den Orthopäden ist klar: Entscheidend ist nicht nur das Röntgenbild, sondern die klinische Untersuchung. „Viele Probleme erkennt man nur durch genaue Anamnese, gezielte Tests und ein offenes Gespräch. Ich frage genau nach: Was macht die Person beruflich, wie lebt sie, was sind die Ziele?“ Nur so lässt sich klären, ob eine Schlittenprothese wirklich passt.
Patienten sind heute besser informiert
In der Klinik begegnet Dr. med. Ahmed Elmenshawy immer häufiger Patientinnen und Patienten, die sich im Vorfeld umfassend mit dem Thema Gelenkersatz beschäftigt haben. „Gerade bei Infoabenden zeigt sich, wie groß das Interesse und das Wissen inzwischen sind“, sagt der Chefarzt. Dennoch sei die Schlittenprothese vielen als Behandlungsoption kaum bekannt. Umso wichtiger sei eine fundierte Aufklärung – gemeinsam mit ehrlicher Beratung und realistischen Erwartungen.
Fazit
Die Schlittenprothese ist eine hochwirksame, gelenkerhaltende Lösung für viele Patientinnen und Patienten mit einseitigem Knorpelverschleiß. Sie bietet hohen Komfort, eine kurze Genesungszeit und ein natürliches Bewegungsgefühl – ohne dabei zukünftige Optionen wie eine Totalprothese auszuschließen. Entscheidende Voraussetzung ist eine sorgfältige Diagnostik, Erfahrung im Umgang mit der Methode und ein offenes Arzt-Patienten-Gespräch auf Augenhöhe.
Am AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen ist dieser ganzheitliche Ansatz gelebter Alltag. Die Kombination aus modernster Technik, präziser medizinischer Einschätzung und ehrlicher Kommunikation sorgt dafür, dass Patientinnen und Patienten die für sie passende Lösung erhalten – individuell, fundiert und nachhaltig.
Wer unter belastenden Knieschmerzen leidet, sollte sich frühzeitig beraten lassen. Denn oft gibt es mehr Möglichkeiten, als man denkt – und manchmal ist ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung genau der richtige Weg zurück zu mehr Lebensqualität.