Das Wort „Geriatrie” kommt aus dem Griechischen (geras = hohes Alter, Iateria = Heilkunde) und bedeutet somit Altersheilkunde.
Dieses Spezialgebiet der Medizin befasst sich mit den Erkrankungen und den Besonderheiten bei älteren Menschen, und zwar sowohl bezüglich Diagnostik und Therapie, als auch bezüglich Prävention und Rehabilitation. Geriatrie umfasst damit immer die Gesamtheit eines Menschen. Deshalb werden individuell körperliche, geistige, seelische und soziale Aspekte gleichwichtig berücksichtigt.
Entsprechend sind die Aufgaben und Ziele der Geriatrie:
- Im Bereich der Prävention ist das Ziel, Menschen zu befähigen, selbst dazu beizutragen, gesund und fit zu werden
- Bei akuten oder chronischen Krankheiten gilt es, diese Patientinnen und Patienten nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu behandeln.
- Im Bereich der Rehabilitation liegt der Schwerpunkt darauf, Menschen mit Behandlungen zu einem weitgehend selbstständigen Leben zu befähigen.
Ziel ist auch die Verbesserung der Lebenssituation der geriatrischen Patientinnen und Patienten sowie die Erhaltung ihrer Selbstständigkeit, möglichst im häuslichen Umfeld, unter Wahrnehmung von Selbstbestimmung und Würde nach akuten Krankheiten.
Ansprechpersonen
Leistungsspektrum
Die Behandlung in unserer Klinik für Geriatrie geht über die akutmedizinische Versorgung hinaus und ist abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse älterer Menschen in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld. Neben der üblichen medizinischen Diagnostik werden auch die körperlichen und geistigen Einschränkungen sowie verbliebene, förderungswürdige funktionelle Ressourcen und die soziale Situation der Patienten erfasst. Die Ergebnisse fließen in einen individuell abgestimmten Behandlungsplan ein. Dieser umfasst auch die Versorgung mit Hilfsmitteln, die Vermittlung bedarfsgerechter ambulanter Hilfen und die Sozialberatung für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt.
- Zielorientierte Pflege gemäß dem ADL-Konzept (activity of daily living)
- Bobathorientierte aktivierende Pflege
- Zielorientierte gerontopsychiatrische Pflege
- Kognitives Training
- Betreuung und Beratung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus sowie bei Fehl- und/oder Mangelernährung
Radiologisches Institut
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Computertomografie (CT)
- Röntgendurchleuchtung
- Stativaufnahmen
Endoskopische Abteilung
(mit 24-Stunden-Bereitschaftsdienst)
- Gastroskopie
- Koloskopie
- Perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG)
- Bronchoskopie inkl. EBUS (ultraschallgestützt)
Weitere Diagnostik
- Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG)
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Sonografie
- Echokardiografie
- Doppleruntersuchung der Hirngefäße
- Kipptisch
- Schellong-Test
- Knochendichtemessung
- Schluckdiagnostik (FEES)
- Aufnahmestatus mit Mini-Mental-State-Examination (MMSE), Clock-Completion (Uhrentest), Geriatrische-Depressions-Skala (GDS)
- Wasch-, Anzieh- und Esstraining
- Hilfsmittelberatung und -erprobung
- Mobilisation der oberen Extremitäten
- Hirnleistungstraining
- Sensibilitätstraining
- Kreatives Gestalten
- Mobilisation der oberen Extremitäten (neurophysiologische Grundlage: Bobath)
- Aufnahmestatus bei Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen
- Behandlung dieser Störungen, z. B. Schluck- und Esstraining, Aphasietherapie, Dysarthrietherapie,
- Behandlung nach dem PNF-Konzept, Apraxietherapie, Förderung der oralen Sensibilität, Artikulationstherapie, Stimmtherapie
- Therapie und Betreuung von demenziell erkrankten Patienten oder Patienten mit kognitiven Störungen
- Aufnahmestatus mit dem Timed „Up and Go"-Test
- Krankengymnastik (neurophysiologische Grundlage: Bobath, PNF)
- Atemtherapie
- Manuelle Therapie
- Massagen (Segmentmassage, Bindegewebsmassage, Klassische Massage, Unterwassermassage, Fußreflexzonenmassage)
- Manuelle Lymphdrainage
- Kompressionsbandagierung
- Elektrotherapie (Reizstrom, Zellenbad, Stangerbad)
- Wärmetherapie (Fango, Ultraschall)
- Kältetherapie
- Hydrotherapie (Kneipp-Anwendungen)
- Motorschienen (Arthromot, Motomed)
- Beteiligung an Besprechungen zur Behandlungsplanung
- Seelsorgerische Betreuung der Patientinnen und Patienten
- Beratung von Patientinnen und Patienten und Angehörigen zur patientenorientierten Weiterversorgung (z.B. Vollmachten, Hilfsmittel)
- Organisation der nachstationären Betreuung (z.B. Pflegestufe, Pflegedienst, Kurzzeitpflege)
- Netzwerk (Hospiz, Trauer, Arbeitskreis)
Behandlung
In der Klinik für Geriatrie am AMEOS Klinikum Bernburg sind wir uns auf die Behandlung von geriatrischen Patientinnen und Patienten mit folgenden Krankheitsbildern spezialisiert:
- Multimorbidität
- Frührehabilitation von Patienten nach Schlaganfall und Hirn-OP
- Internistische Erkrankungen mit funktionelle Auswirkungen
- Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Osteoporose, Arthrose)
- Verzögerte Rekonvaleszenz nach operativen Eingriffen
- Zustand nach Amputationen
- Parkinsonsyndrom, Schwindel
- Muskel- und Nervenerkrankungen
- Gang-/Bewegungsstörungen und Sturzneigung
- Stürze mit oder ohne Frakturen
- Hirnleistungsstörungen
- Frührehabilitation von Traumapatienten nach chirurgischer Versorgung (z. B. hüftgelenknahe Frakturen, Hüft-TEP, Knie-TEP)
- Behandlung von chronischen Wundproblemen
- Stoffwechselerkrankungen im Alter (z.B. Zucker-/Schilddrüsenerkrankungen)
- Mangelernährung
Die Vorgehensweise ist so, dass zunächst eine umfangreiche Befragung der Patientinnen und Patienten, ggf. auch der Angehörigen durchgeführt wird, dann eine ausführliche körperliche Untersuchung und schließlich verschiedene wissenschaftlich überprüfte Testverfahren (geriatrisches Assessment) angewandt werden, um strukturiert und umfassend das Ausmaß von Selbstständigkeit oder Hilfsbedürftigkeit zu messen. Expertinnen und Experten aus verschiedenen Berufsgruppen beurteilen dabei, wie sich persönliche Stärken oder Funktionsdefizite auf die jeweiligen individuellen Lebensumstände auswirken.
Mit Patientinnen und Patienten sowie den Angehörigen werden danach die Ziele der Behandlungsmaßnahmen besprochen und ein Therapieplan erstellt, dabei Defizite möglichst auszugleichen und vorhandene Fähigkeiten weiter auszubauen. Bei stationär Behandelten würde darüber hinaus ein Entlassungsmanagement durchgeführt und je nach Erfordernis werden Hilfen für zu Hause organisiert oder ein Rehabilitationsantrag gestellt, oder falls unumgänglich ein passendes Pflegeheim gesucht.