Das AMEOS Klinikum Halberstadt wird in der Versorgung von Patienten mit Herzbeschwerden eine überregionale Strahlkraft entwickeln. Davon ist Prof. Dr. Guido Matschuck, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie, überzeugt. Erst seit wenigen Wochen im Amt, hat er schon jetzt interventionelle Verfahren am AMEOS Klinikum installiert, die vorher nicht verfügbar waren. „Und das ist erst der Anfang“, kündigt der Mediziner an. „Es ist noch in diesem Jahr eine ganze Reihe von Innovationen fest eingeplant, die das Behandlungsspektrum deutlich erweitern werden.“ Konkurrenz zu anderen Kliniken im Umkreis sieht er keine. „Das östliche Harzvorland ist bislang auf diesem Gebiet eindeutig unterversorgt.“

Sein erster großer Aufschlag war die Implantation eines „interventionellen Vorhofohrverschlusses“ bei zwei Patienten, die bis dahin wegen der Herzrhythmusstörung „Vorhofflimmern“ starke Blutverdünner einnehmen und wegen Blutungskomplikationen in die Klinik eingeliefert werden mussten. Diese Medikamente zeitigten zwar die gewünschte Wirkung gegen die eine Krankheit – erhöhten jedoch deutlich das Risiko, an einer anderen zu erkranken. Sie hatten die Wahl zwischen zwei schlechten Alternativen: lebensbedrohlichen Blutungen in Schädel oder Magen-Darm-Trakt einerseits und Schlaganfall andererseits.

Die von Prof. Matschuck installierte Behandlungsmethode begegnet diesem Dilemma mit einer interventionellen Technik im Herzkatheter, die das Risiko für einen Schlaganfall minimiert und gleichzeitig die Blutungsgefahr beseitigt. Dies, so Matschuck, ist eine relativ häufige Situation, die noch viel zu selten mit einem solchen Verschlusssystem behandelt wird – letztlich sind die Risikofaktoren für Patienten entweder einen Schlaganfall zu erleiden – oder eine lebensbedrohliche Blutung nahe beieinander, darunter beispielsweise Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen und viele andere mehr.

Beim interventionellen Vorhofohrverschluss wird ein kleines Schirmchen aus hypoallergenem Material auf der linken Seite im Bereich des oberen Herzens angebracht - dem Ort, wo mehr als 90 Prozent der Thromben (Blutpropfen, die einen Schlaganfall auslösen können) ihren Ursprung haben. Ab der Sekunde, in dem dieses Schirmchen am korrekten Platze ist, können die ansonsten bei Vorhofflimmern notwendigen, starken Medikamente zur Blutverdünnung abgesetzt werden und die Blutungsgefahr ist damit minimiert. Der Eingriff selbst ist schmerzfrei, wird bei wachem Patienten durchgeführt und dauert alles in allem etwa eine Stunde – am Folgetag kann der Patient die Klinik wieder verlassen.