Das AMEOS Klinikum Halberstadt ist eine Einrichtung mit Tradition und kann auf eine mehr als 180 Jahre währende bewegte Geschichte zurückblicken.
Hervorgegangen aus den mittelalterlichen Hospitälern St. Salvator und St. Elisabeth, die erstmals 1475 urkundlich erwähnt wurden, entstand im Jahre 1589 inmitten der kulturhistorisch bedeutenden Stadt Halberstadt das auch heute noch genutzte Klostergebäude.
1832 wurde im St. Salvator Hospital ein Cholera-Lazarett eingerichtet. Ein Jahr später wurde das St. Salvator Krankenhaus unter Leitung des Krankenhausinspektors Wilhelm Kramer offiziell eröffnet. Das St. Salvator Krankenhaus war seither stets ein überregionales Behandlungszentrum.
Am 1. Juli 1878 wurde als erster ärztlicher Leiter des St. Salvator Krankenhauses der Sanitätsrat Dr. Ludwig Fincke angestellt, der durch seinen persönlichen Einsatz wesentlich die Entwicklung des eigentlichen Krankenhausbetriebes förderte. Im Jahre 1900 konnten so bereits 1150 Patienten stationär behandelt und 199 operiert werden. Für seine Verdienste als dirigierender Arzt und als langjähriger Stadtverordneten- Vorsteher ehrte die Stadt Halberstadt Dr. Fincke zu seinem 80. Geburtstag am 8. Oktober 1906 mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts und der Benennung der Fincke-Straße am Krankenhaus.
Dr. Paul Springorum leitete als hervorragender Chirurg von 1901 bis 1936 mit großem Erfolg das Krankenhaus. In dieser Zeit wurden fünf Gebäude errichtet. Das letzte war die dreigeschossige alte Chirurgische Klinik im Bauhausstil, die 1933 zur 100-Jahrfeier eröffnet wurde. Bereits 1910 wurde die Röntgendiagnostik eingeführt und 1925 wurden 3357 Patienten behandelt, von denen 2140 operativ versorgt werden mussten.
1936 erfolgte mit dem Amtsantritt des chirurgischen Chefarztes Prof. Dr. Karl Erb und des Internisten Dr. Heinrich Letthaus die Teilung des Krankenhauses in eine Chirurgische und in eine Innere Abteilung.
Beim Bombenangriff am 8. April 1945 kam es während der totalen Zerstörung der Halberstädter Altstadt auch zu erheblichen Beschädigungen im Krankenhausbereich. Die Wiederherstellung des Krankenhausbetriebes wurde bei der damaligen Versorgungs- und Personalsituation sowie den Problemen bei der Seuchenbekämpfung von erheblichen Schwierigkeiten begleitet.
In der Zeit von 1949 bis 1974 gelang es der Verwaltungsleiterin Lisa Jahns und dem Ärztlichen Direktor, OMR Dr. Horst Reich, die Entwicklung des Kreiskrankenhauses unter den Bedingungen des sozialistischen Systems zu stabilisieren und voranzubringen, sodass 1952 die Gynäkologische Abteilung, 1957 die selbstständige Röntgenabteilung, 1959 die Augenabteilung und Kinderabteilung, 1960 die Orthopädische Abteilung, 1962 die HNO-Abteilung, 1963 die Urologische Abteilung in Osterwieck und 1967 – mit Inbetriebnahme des neuen Mehrzweckgebäudes – das Zentrallabor und die Gebietsblutspendezentrale sowie die Fachambulanzen eingerichtet und eröffnet wurden. Unter dem Ärztlichen Direktorat von OMR Dr. Klaus Dieter Kühne – 1975 bis 1989 – wurde im Rahmen einer Funktionseinheit die stationäre und die ambulante Versorgung gemeinsam verwaltet und damit die Poliklinik mit allen Arztpraxen dem Krankenhaus angeschlossen. Am Krankenhaus entstanden für alle Fachgebiete Fachambulanzen für die ambulante Schwerpunktversorgung, einschließlich der Diabetesberatung für das Kreisgebiet.
Bereits 1975 erfolgte die Einrichtung der EDV-Abteilung. 1979 wurde eine selbstständige Abteilung für Anästhesie und Intensivtherapie eingerichtet. Mit der Eröffnung eines neuen Bettenhauses 1981 mit zusätzlichen zwei chirurgischen und drei internen Stationen brachte die Leistungsentwicklung einen Aufschwung, der am 1. Januar 1984 dazu führte, dass das Halberstädter Krankenhaus mit 751 Betten den Status eines Bezirkskrankenhauses erhielt, in dem 1986 auch eine Dialyse-Abteilung gebaut und eröffnet werden konnte.
Nach der gesellschaftspolitischen Wende im November 1989 erfolgte 1991 die Ablösung des ambulanten Versorgungsbereiches vom Krankenhaus durch die organisatorisch kurzfristig ermöglichte freie Niederlassung der Ärzte in der Poliklinik und in den Arztpraxen der Stadt. Dies war die Voraussetzung für die Entwicklung einer leistungsfähigen ambulanten Patientenversorgung.
Von 1990 bis 1998 war Dr. Walter Kraus Ärztlicher Direktor. Die Ausgangssituation für ein Überleben des Krankenhauses unter marktwirtschaftlichen Bedingungen war durch die Größe der Einrichtung, aufgrund der Zersplitterung und der dezentralen Unterbringung von Abteilungen, sowie durch die schlechte bauliche Situation der meisten Gebäude sehr ungünstig. Durch frühzeitig erstellte Zielplanungen und erhebliche Investitionen des Landes gelang aber eine umfangreiche Erneuerung des Krankenhauses.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Funktionsgebäudes 1996 mit der zentralen Patientennotaufnahme, der gesamten bildgebenden Diagnostik (Computertomographie, digitale Subtraktionsangiographie, Magnetresonanztomographie, Nukleardiagnostik und digitale Radiologie), der Funktionsdiagnostik und Endoskopie, sechs Operationsräumen, einer Intensivstation mit zwölf Betten, der Zentralsterilisation, der Apotheke und anderen Funktionsräumen konnte die stationäre Patientenversorgung wesentlich verbessert werden.
1999 übernahm Prof. Dr. Klaus Begall die Funktion des Ärztlichen Direktors. Der Pflegebereich erhielt 1998 mit der Fertigstellung des alten Bettenhauses (B) mit 192 Betten und 1999 mit der Eröffnung des neu gebauten Bettenhauses (A) mit 204 Betten optimale Unterbringungsbedingungen. Hinzu kamen Sanierungsarbeiten und Umbauten in der Altbausubstanz mit der Einrichtung der funktionsdiagnostischen Abteilung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in dem Klostergebäude 1998, der geburtshilflichen Abteilung 2000, der Schaffung des Funktions- und Operationsbereichs der Urologischen Klinik 2001 und der Stationen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls 2001.
Im Oktober des Jahres 2002 konnte eine selbstständige Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie errichtet werden. Seit dem Jahr 2000 existiert ein Zentrum für Ambulante Operationen (AOZ). Hier werden sowohl von Krankenhausärzten als auch durch ambulant tätige Ärzte Operationen vorgenommen und die Patienten verlassen in der Regel am gleichen Tage das Krankenhaus. Seit dem Jahr 2006 befindet sich in unserer Einrichtung auch ein weiterer wichtiger medizinischer Bereich: die Klinik für Orthopädie und Rheumatologie mit einer ambulanten Abteilung und Bettenstation. 2005 wurde zwischen der Medizinischen Universität Tbilissi in Georgien und dem AMEOS Klinikum Halberstadt ein Kooperationsvertrag geschlossen. 2006 erhielt Prof. Begall für seine langjährigen gemeinsamen Forschungsarbeiten und für die praktizierte Weiterbildung der georgischen HNO-Ärzte die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Universität Tbilissi verliehen.
Am 1. Januar 2003 wurde die Trägerschaft vom Eigenbetrieb des Landkreises Halberstadt in eine gemeinnützige GmbH überführt. Geschäftsführer dieser gGmbH war Holger Neumann. Als Pflegedirektorin wurde Renate Ferdenus und als Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Klaus Begall eingesetzt.
Im Jahr 2004 erfolgte ein Trägerwechsel an die AMEOS Gruppe und der Name des Krankenhauses fand eine Erweiterung in die Bezeichnung AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt. Unter der Trägerschaft von AMEOS konnte das medizinische Leistungsangebot weiter differenziert und ausgebaut werden. Durch eine deutliche Steigerung der medizinischen Leistungen verbunden mit einer hohen wirtschaftlichen Effektivität konnte ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung des AMEOS Klinikums, und damit der medizinisch hochwertigen Versorgung der Bevölkerung, und der Arbeitsplätze geleistet werden. Das AMEOS Klinikum Halberstadt wird geleitet durch die Regionalgeschäftsführer Frank Ulrich Wiener und Stephan Freitag, den Krankenhausdirektor Michael Voland, den Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Klaus Begall und die Pflegedirektorin Beatrice Weiß.
AMEOS ist stolz, am AMEOS Klinikum Halberstadt eine umfassende, hochwertige Versorgung der Bevölkerung durch systematische Investitionen langfristig zu gewährleisten und stellt sich auch zukünftig dieser Verantwortung gegenüber Bürgern, Patienten und Mitarbeitenden.