Webinar "Psyche im Gespräch"
Weiblich, süchtig, traumatisiert - Gewalt gegen Frauen mit Suchterkrankungen
Sucht führt zu Gewalt und Gewalt führt zur Sucht - eine fatale Wechselwirkung, von der häufig Frauen betroffen sind. So ist ca. jede zweite Frau, die wegen eigener Suchtprobleme eine Einrichtung der Suchthilfe aufsucht, mit Partnerschaftsgewalt konfrontiert oder war es.
Wollen betroffene Frauen sich aus diesem Teufelskreis befreien, finden Sie oft keine Hilfe. Denn Frauenhäuser nehmen keine Betroffenen von Suchtmittelabhängigkeit auf und in Suchtkliniken entlassen sich Frauen oft vorzeitig aus der Behandlung, da sie sich beispielsweise um ihre Kinder kümmern wollen und müssen. Darüber hinaus kehren sie nach der Entlassung erneut in die häusliche Gewalt zurück.
Das Team der Station S2 des Suchtmedizinischen Zentrums am AMEOS Klinikum Osnabrück berücksichtigt diesen Umstand in seinem Behandlungskonzept und stellt ein interdisziplinäres Angebot für gewaltbetroffene süchtige Frauen zur Verfügung. Das Konzept stellen wir in diesem Vortrag vor und zeigen Wege, wie betroffenen Frauen aus diesem Teufelskreis heraus geholfen werden kann.
Referenten:
Dr. YooJeong Lee, Chefärztin Suchtmedizinisches Zentrum, AMEOS Klinikum Osnabrück
Luis Guerrero, Assistenzarzt Suchtmedizinisches Zentrum, AMEOS Klinikum Osnabrück
“Binge-Watching” - Wenn Serien fesseln
Spätestens seit die jüngeren Generationen das lineare Programm-Fernsehen durch Streamingdienste wie Netflix, Disney + und Co. ausgetauscht haben, ist das Phänomen “Binge-Watching” bekannt und meint das stundenlange Schauen von Serien ohne Unterbrechungen.
Was zum einen ein unterhaltsamer Zeitvertreib sein kann, kann zum anderen mit Kontrollverlust, Prokrastination (pathologisches Aufschiebeverhalten) und sozialem Rückzug einhergehen. Nicht selten zeigt das exzessive Schauen von Serien Aspekte einer Suchterkrankung auf und geht einher mit negativen Auswirkungen auf das Sozialleben, die Ausbildung oder den Beruf. Der Vortrag beleuchtet Motive und Funktionalität von Binge-Watching, zeigt assoziierte Probleme auf und liefert einen Einblick in mögliche Interventionen.
Referentin: Christin Schlicker, M.Sc. Psychologin, AMEOS Klinikum Osnabrück
Moderation:
Prof. Dr. med. Bernhard Croissant, M.A. Ärztlicher Direktor und Chefarzt AMEOS Klinikum Osnabrück