Das Hauptmerkmal des Pathologischen Spielens ist beharrliches, wiederholtes Glücksspiel, das anhält und sich oft noch trotz negativer sozialer Konsequenzen, wie Verarmung, gestörte Familienbeziehungen und Zerrüttung der persönlichen Verhältnisse steigert.
Auch wenn bisher „Medienabhängigkeit“ „Internetsucht“, „pathologisches Gaming“ oder „Computersucht“ nach ICD-10 nicht als eigenständige Störungen diagnostiziert werden, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2019 endgültig die elfte Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) verabschiedet und damit auch Computerspielsucht als Krankheit anerkannt. ICD-11 ist am 01.01.2022 in Kraft getreten und ist die Grundlage, wenn es um Behandlungen und die Übernahme von Therapiekosten geht.
Wichtiges Mermale: Isolation und Abbruch sozialer Kontakte
Ein grobes Kriterium ist, dass die Nutzung über eine gemäßigte, unproblematische Nutzung hinausgeht. Eine exzessive Mediennutzung mit Suchtcharakter geht häufig mit Symptomen wie einem dominanten Verlangen nach der Mediennutzung, depressiven Verstimmungen, sozialer Isolation und der Vernachlässigung von Ausbildung oder Beruf einher. Zudem werden auch partnerschaftliche oder familiäre Kontakte reduziert bzw. abgebrochen.
Unser Behandlungsangebot
Therapieprogramm bei Medienabhängigkeit
Wir bieten in unserer suchtmedizinischen Ambulanz ein spezielles Therapieprogramm für die pathologisches Spielen und Medienabhängigkeit an. Ein Team aus langjährig erfahrenen Fachärzten und Fachärztinnen, psychologischen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, Suchttherapeuten und -therapeutinnen, (Fach-) Pfleger und Pflegerinnen, Ergo- und Physiotherapeuten und -therapeutinnen sorgt dabei für die fachliche Kompetenz in der Behandlung.
Zu unserem ganzheitlichen Konzept bei pathologischem Spielen und Internetsucht gehören folgende Angebote / Behandlungsschritte:
- bei Komorbidität Wahlmöglichkeit zwischen teilstationärer und stationärer Behandlung
- Einzelgespräche zur Analyse der persönlichen Suchtentwicklung und im weiteren Verlauf zur Neuorientierung und zur Entwicklung von Perspektiven
- Themenzentrierte psychotherapeutische Gruppen zum Aufbau von Abstinenz-, Behandlungs- und Therapiemotivation
- gezielte Psychodiagnostik, da pathologisches Spielen häufig als Folge einer anderen psychischen Störung (z. B. Depression) auftritt, anschließend medikamentöse/verhaltenstherapeutische Behandlung dieser diagnostizierten psychischen Erkrankung
- breites Spektrum störungsspezifischer Gruppenangebote (z. B. zu Trauma, ADHS, Depression etc.).
- Psychoedukation, d.h. Informationsvermittlung zum Thema nicht stoffgebundene Süchte, Konsum und Folgen
- Krisenintervention und Rückfallprophylaxe
- Arbeit mit Angehörigen
- Entspannungstraining
- Ergo- und Physiotherapie
- sozialarbeiterische Unterstützung bei schweren finanziellen, beruflichen oder sogar juristischen „Folgeschäden“ der Spielsucht
- enge Kooperation mit den Suchtberatungsstellen und Selbsthilfe in der Region
Patienten und Patientinnen unserer Ambulanz, die eine stationäre Behandlung wünschen, ohne dass eine Komorbidität vorliegt, beraten wir gerne bezüglich einer Behandlung in einer Rehabilitationsklinik.