Rund jedes sechste Kind zwischen 3 und 17 Jahren ist zu dick. Ein Teil von ihnen, etwa jedes 20. Kind, ist sogar stark übergewichtig (adipös). Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Robert-Koch-Instituts. Ein nicht zu unterschätzendes Problem, denn die frühen Entwicklungsjahre prägen in vielerlei Hinsicht auch das ganze spätere Leben. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und die Deutsche Adipositas Gesellschaft sprechen gar von einer „stillen Pandemie“

„Übergewicht steigert das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen“, erklärt Birgit Blaha, leitende Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum Aschersleben. Und weiter: „Diabetes, Arthrose, Gicht oder Herzkreislauferkrankungen kommen – im fortgesetzten Alter – bei stark übergewichtigen Menschen deutlich häufiger vor.“

Eine Stunde pro Tag aktiv bewegen

Die Ursachen von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig. Um ihnen entgegenzuwirken, helfen vor allem ausreichend Bewegung und eine bewusste Ernährung. „Mindestens eine Stunde pro Tag aktive Bewegung“, empfiehlt Kinderärztin Birgit Blaha. Das könne ein Herbstspaziergang an der frischen Luft sein, die Mitgliedschaft in einem Sportverein mit regelmäßigen Trainingseinheiten oder das gemeinsame Herumtoben auf dem Spielplatz mit den Nachbarskindern.

Wer stattdessen zu viel Zeit vor dem Fernseher oder mit dem Smartphone verbringt, läuft nicht nur Gefahr eines Bewegungsmangels, sondern ist auch oft mit Werbung für zuckerhaltige Getränke oder fettige Snacks konfrontiert – Nahrungsmittel, die nur in begrenzten Dosen konsumiert werden sollten, weil sie mit ihrem hohen Kaloriengehalt die Gewichtszunahme stark beeinflussen. „Ungesüßte Tees oder einfaches Wasser sind deutlich sinnvoller“, sagt die Oberärztin, „dazu reichlich Obst und Gemüse – gern fünf Portionen pro Tag.“

Wichtige Vorbildfunktion der Eltern

Um Adipositas bei Kindern und Jugendlichen wirksam vorzubeugen, spielt auch das Verhalten der Eltern eine wichtige Rolle. Sind diese aktiv und ernähren sich gesund, eifern die Kinder dieser Vorbildfunktion meistens nach.