Schlechte Nachrichten können uns „auf den Magen schlagen“. Sind wir verliebt, haben wir „Schmetterlinge im Bauch“. Und ein temperamentvolles Wesen lässt sich salopp auch mit „Feuer im Hintern“ umschreiben. Sprichwörter wie diese machen deutlich: Unsere Körpermitte spielt eine wesentliche Rolle bei unserer emotionalen und psychischen Verfassung. Nicht ohne Grund wird der Bauch auch als das zweite Gehirn bezeichnet.

Wichtiger Teil des vegetativen Nervensystems

Gerät es aus dem Gleichgewicht, weil es durch Erkrankungen, ein anhaltend hohes Stressaufkommen oder eine mangelhafte Ernährung geschädigt ist, kann ein Reizdarm-Syndrom die Folge sein. Typische Anzeichen sind Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Durchfall, krampfartige Schmerzen im Bauchbereich und Blähungen, die über einen längeren Zeitraum andauern. Die Besonderheit des Reizdarm-Syndroms liegt darin, dass am Darm selbst zumeist gar keine organischen Anzeichen einer Erkrankung vorliegen.

„Der Darm ist Teil des vegetativen Nervensystems, steht aber – über Botenstoffe – im dauerhaften und engen Austausch mit dem Gehirn“, erklärt Peter Sochor, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am AMEOS Klinikum Aschersleben. Ist dieser Austausch – beispielsweise durch psychische Faktoren wie Stress – gestört, besteht die Gefahr, dass der Darm zu impulsiv reagiert. Er ist überreizt.

Um Patientinnen und Patienten von diesem Leiden zu befreien, gibt es verschiedene Therapieansätze. Für eine akute Linderung sorgt die Verschreibung von Abführmitteln bzw. Durchfall hemmenden Präparaten. Entspannungstechniken und körperliche Bewegung helfen langfristig. Zudem sollte der eigene Speiseplan genauestens überprüft werden, weil auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder eine Mangelernährung ursächlich für das Reizdarm-Syndrom sein können.

Symptome rechtzeitig im fachärztlichen Gespräch klären

„Aber bevor die Diagnose Reizdarm gestellt wird“, so führt der Chefarzt weiter aus, „ist es wichtig, andere Krankheiten auszuschließen.“ Schließlich können auch andere – teils schlimmere – Erkrankungen Ursache der Beschwerden sein. Dazu gehören chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie, Fehlfunktionen der Schilddrüse oder auch Eierstockkrebs.

Wer über längere Zeit oder wiederkehrend Probleme mit der Verdauung hat, sollte die Symptome in einem fachärztlichen Gespräch genauer abchecken lassen. Die Klinik für Gastroenterologie des AMEOS Klinikums Aschersleben bietet dafür eine Reihe von Untersuchungsmöglichkeiten an. Dazu gehören unter anderem Magen- und Darmspiegelungen, Ultraschalldiagnose der Bauchorgane sowie die medizinische Behandlung bei organischen Erkrankungen und Schädigungen.