Chefarzt Dr. med. Bassam Humaid leitet die Klinik für Kardiologie und kardiologische Intensivmedizin am AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen und berichtet über den Einsatz der Impella®.
Akute Herzerkrankungen wie Herzinfarkte oder schwere Herzklappenfehler stellen für Betroffene eine lebensbedrohliche Situation dar. Oft entscheiden Sekunden über Leben und Tod. Am AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen steht für diese Fälle eine hochmoderne Technologie zur Verfügung: die Impella-Pumpe – die kleinste Herzpumpe der Welt.
Dr. med. Bassam Humaid erläutert: „Die Impella ist ein mechanisches, katheterbasiertes Herzunterstützungssystem, das bei akutem Herzversagen schnell und zuverlässig eingesetzt werden kann. Sie entlastet das Herz und sorgt dafür, dass der Körper weiterhin ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird.“
Wie die Impella funktioniert
Das System wird über einen Katheter – meist durch die Leistenschlagader – in das Herz eingeführt. Unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle schieben die Kardiologen die Pumpe gezielt in die linke Herzkammer. Dort nimmt sie Blut auf und befördert es in die Hauptschlagader (Aorta), wodurch die Herzarbeit unmittelbar unterstützt wird.
Je nach Modell kann die Impella eine Förderleistung von bis zu 5,5 Litern Blut pro Minute erreichen – fast so viel wie die normale Pumpfunktion eines gesunden Herzens. Auf diese Weise verbessert sie die Durchblutung des Körpers und stabilisiert den Kreislauf.
„Der große Vorteil liegt darin, dass die Impella klein, wenig invasiv und relativ einfach zu handhaben ist. Verglichen mit anderen Herzunterstützungssystemen wie der ECMO, bei der Blut außerhalb des Körpers künstlich mit Sauerstoff angereichert und wieder zurückgeführt wird, ist sie deutlich schonender für die Patientinnen und Patienten“, erklärt Dr. med. Humaid.
Einsatzgebiete – wenn jede Sekunde zählt
Im AMEOS Klinikum Oberhausen kommt die Impella vor allem in akuten Notfallsituationen zum Einsatz: bei Herzinfarkt, wenn die linke Herzkammer massiv geschädigt ist, bei akuten Herzklappenfehlern, die die Pumpfunktion stark beeinträchtigen, sowie bei hochriskanten Herzkathetereingriffen, bei denen das Kreislaufrisiko besonders hoch ist.
Darüber hinaus gibt es Modelle, die bei Patientinnen und Patienten mit schwerem Herzversagen als Überbrückung bis zu einer Herztransplantation eingesetzt werden können. Das am Klinikum verwendete Modell verbleibt in der Regel bis zu fünf Tage im Herzen, bevor es wieder entfernt wird. In dieser Zeit erhält das Herz die notwendige Entlastung, um sich zu stabilisieren oder weitere therapeutische Schritte einzuleiten.
Der Eingriff – sicher und standardisiert
Vor einem geplanten Eingriff werden die Betroffenen mindestens 24 Stunden vorher umfassend aufgeklärt. In Notfällen informieren die Ärzte die Angehörigen über das Vorgehen.
Im Herzkatheterlabor läuft der Eingriff nach einem klar strukturierten Protokoll ab. Zunächst wird die Leistenschlagader mit Ultraschall untersucht, punktiert und ein Führungsdraht eingeführt. Anschließend wird ein spezielles Verschlusssystem angelegt. Über diesen Zugang platzieren die Ärzte die Impella-Katheterpumpe in der linken Herzkammer. Sobald die Pumpe aktiviert ist, übernimmt sie sofort die Unterstützung der Herzfunktion. Parallel dazu kann der notwendige Herzkathetereingriff durchgeführt werden.
Nach Abschluss der Behandlung wird die Pumpenleistung schrittweise reduziert. Bleibt der Kreislauf stabil, wird die Impella entfernt und die Einstichstelle sicher verschlossen. Anschließend überwachen die Ärzte die Patientinnen und Patienten für mindestens 24 Stunden auf der kardiologischen Intensivstation. Schon am Folgetag ist meist ein vorsichtiges Aufstehen möglich, nach zwei Tagen folgt die Entlassung.
„Die Belastung durch den Eingriff ist gering. Viele unserer Patientinnen und Patienten berichten, dass sie die Behandlung mit der Impella deutlich angenehmer empfanden, als sie ursprünglich befürchtet hatten“, betont Dr. med. Bassam Humaid.
Fortschrittliche Kardiologie am AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen
Der Einsatz der Impella markiert einen wichtigen Fortschritt in der modernen Kardiologie. Sie bietet eine lebensrettende Unterstützung in akuten Notlagen und ermöglicht gleichzeitig, komplexe Eingriffe am Herzen mit deutlich größerer Sicherheit durchzuführen.
„Unser Anspruch ist es, den Menschen in Oberhausen und der Region eine Spitzenversorgung nach modernsten medizinischen Standards zu bieten. Mit der Impella verfügen wir über ein Instrument, das Leben rettet und uns ermöglicht, Patientinnen und Patienten auch in den kritischsten Momenten effektiv zu helfen“, so Dr. med. Bassam Humaid abschließend.